Donnerstag, 9. Februar 2012

schieflage

du kleiner roter kaktus,
was stehst du da so blond
und couragiert.

gibt es nichts zu tun
für dich in deinem faltenrock
und dem besen in der hand.

wisch weg den gischt
aus deinen lenden brechend
und blüten feuern spitz wie stacheln.

und riesig und groß
im faltenmeer zerspringt
die spiegelfläche durch
dornen und blumen.

die adern pulsieren in
dir mit meeresgewalt
wischt du sorgen mit
deiner einfalt fort.

du kleiner grüner kaktus
was stehst du da
draußen am balkon.

Kritische Betrachtungen vom Leben und Sterben

Das Leben ein ewiges Spektakel des Entstehens und Vergehens? Erwartet ein jeden von uns danach ewige schwarze Schwärze, umhüllt vom Mantel des alles verschlingendes Nichts? Welchen Sinn erfüllt es zu leben, sich zu freuen, zu leiden, zu lieben, sich zu quälen, um danach nichts mehr davon wahrzunehmen? Keine Erinnerung zurück! Kein Wort das mehr vernommen wird! Keine Qual, die einem aufzeigt, dass man tatsächlich lebendig ist und kein Lachen, das einen erfreut in der finsteren Halle des Nichts.

Ist es so? Sind wir nichts weiter als Spielzeugfiguren, deren Akku sich nach und nach entlädt? Haben wir nichts weiter zu tun, als auf der Welle des Naheliegenden zu gleiten, den Grad zwischen schneller Oberflächlichkeit und fürsorglichem Hinknien zu treffen und ihn zu wahren tief in unserem Bewusstsein, damit wir sowohl auf der Überholspur leben, als auch für die Kranken und Verletzten am Straßenrand halten und uns um sie kümmern.

Das Leben mag keine gerade Linien, wie von Punkt A zu Punkt B! Es mag Emotionen! Es mag Schicksale. Es mag Tragik! Und es mag den, der ihm gegenüber gleichmütig alle Schläge einsteckt, die es austeilt und sagt: „So ist nun mal das Leben!" Aber gehen wir auf? Gehen wir auf in eine Sphäre unseres eigenen Träumens? Sind wir, was wir sein wollen und vor allem, sind wir das, was wir tun? Gehen wir nun auf in unserem Handeln und finden uns dort wieder, wo uns nicht Gedanken davon abhielten einfach zu sein? Sind wir verknüpft mit Allem, wenn wir leidenschaftlich musizieren, wir voller Inbrunst malen oder ohne Unterlass lieben? Hält das Schaffen für uns ein Hintertürchen bereit, durch das wir aus der Ewigkeit in den monotonen Wechsel zwischen Leben und Sterben blicken können? Alles ist Nichts für einen Sterbenden und sterben wir nicht seit der ersten Minute bis zum letzten Augenblick unseres Lebens oder sind wir mehr als Todgeweihte, die dazu verdammt sind die Fehler ihrer Vorfahren, wie auch diese selbst es taten, zu wiederholen und aus den daraus gezogenen Lehren die eigene, ganz persönlich gewünschte Lebensgestaltung abzuleiten?

Am schlimmsten schmerzt immer die Frage auf die es keine Antwort gibt und gibt es nicht derer unendlich? So nehmen wir doch diese Unendlichkeit und verlieren uns darin, damit wir das gewinnen, was ein jeden von uns ausmacht, seine Einzigartigkeit in diesem einzigartigen Leben!

Kunstfragensalat

Was unterscheidet Kunst von Alltäglichem? Was bringt den entscheidenden Unterschied zwischen einer selbstverarbeitenden, zwangsneurotischen Gedichteschreiberin und einer ausgefuchsten Lyrikerin? Ist es nur die Wahrnehmung der Masse? Ist es der eigene Anspruch, den man mit einer unsichtbaren Attitüde an ein Ding kleistert, das man dann einfach Kunstwerk schimpft? Oder ist es die Ebene des Erkennens, die die Künstlerin – sei es nun wohl wissentlich oder auch auch unabsichtlich – in das Ding namens Kunstwerk hinein gepresst hat? Wohin führt die Beantwortung all dieser Fragen? Führt es zu befriedigenden Antworten? Zu weiteren Fragen? Gibt es überhaupt wirkliche Antworten? Oder sind nicht alles Teilkompromisse, unserer absolut nicht ausreichend erforschten Wahrnehmung geschuldet? Gibt es einen Weg zur Eindeutigkeit ohne dabei flach zu werden? Ist Flachheit etwas Schlechtes? Ist es nicht das Ehrlichste von der Welt, wenn man – gerade in der Kunst – bei dem bleibt, was dem Menschen klar und verständlich ist? Sind oberflächliche Wahrheiten wirklich etwas Unwürdiges? Ist es nicht jeder Wahrheit eigen zumindest Dinge auszusprechen, die uns Einsicht schenken (zumindest im Idealfall)? Aber was ist Kunst? Gibt es eine Wahrheit über Kunst? Lässt sie sich greifen? Lässt sie sich formulieren? Ist nicht alles, was man zur Kunst sagt, gleich Kritik an der Kunst oder Kunst selbst? Wo ziehen wir die Linie? Kann ein Künstler frei entscheiden, wann er Kunst macht und wann er damit aufhört? Gibt es Freiheit überhaupt? Und wenn nein, machen Künstler dann wirklich Kunst oder schreiben sie nur beim Schicksal ab? Und wenn ja, sind Künstler dann wirklich so großartig anders, als jeder andere Mensch auf dieser Welt? Und wenn vielleicht – wovon wir ausgehen müssen, weil wir es nicht besser wissen – ist dann nicht genau diese Ungewissheit größte Treibkraft des Künstlers, um zu Schaffen? Um Annäherungen an Wahrheiten zu finden, die wir nicht zu begreifen in der Lage sind? Egal, was wirklich die Wahrheit über die Kunst, die Künstler und deren wahrnehmende Masse ist; eines wird deutlich bei all diesen Fragen! Das nichts wirklich deutlich in diesem Leben ist!

Der Unglücksmagnet

Fern die Probleme der Alltäglichkeit
etwas Neues weckt deine Welt
aus ihrem Trauerschlaf.

Mit einem gedachten Lächeln
stapfst du zwischen
dem kalten Blicken der Gesellschaft hindurch.

Was anderes kann dich verwundern,
als abertausend Blicke, die deine
Augen voll von Neugier betasten?

Du hörst die einzelnen Gefühlsmelodien
in deiner Irrationalität
ein Konzert der Sehnsüchte spielen.

Bist wirklich du es, den sie besingen
und dabei ihrer frisch geborenen
Hoffnung ein Grab schaufeln?

Reichst du ihnen eine Hand aus
Nettigkeit, wird sie dir bös
zurück ins Gesicht geschlagen.

Und du schaust dich voll Erwartung
um, ob jemand anderes eine
Welt des Glücks dir offenbaren will.

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